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Ein Pop-Up Store in Amberg und warum das Pop-Up Konzept nicht nur für große Städte interessant ist.

Pop-Ups sind ein vorübergehender Trend und nur für große Städte interessant? Von wegen! Pop-Up Shops, Restaurants und Events finden längst Einzug in den zunehmend leerstehenden Verkaufs- und Ausstellungsflächen deutscher Innenstädte – und das nicht nur in den großen Städten. Geschäftstüchtige Unternehmer sowie Künstler und Kreative haben das Konzept einer Offline Präsenz auf Zeit längst verinnerlicht. Das verwundert nicht, denn die Vorteile liegen klar auf Hand. Pop-Ups faszinieren durch ihr überraschendes Auftauchen an einem bestimmten Ort, rufen dadurch ein Dringlichkeitsgefühl bei Kunden hervor und eignen sich besonders gut dafür, neue Produkte, Produktideen und Konzepte mit einem geringen Aufwand und Risiko zu testen. Die langfristige Bindung an einen Ort entfällt und der Leerstand von Gewerbeflächen wird kreativ genutzt. So werden auch ganze Stadtteile und Bezirke wiederbelebt. Das freut nicht nur die Vermieter, die ihre Flächen lohnend zwischennutzen können, sondern auch die Einwohner, die durch Pop-Ups eine neue bunte Vielfältigkeit in Einzelhandel, Gastronomie und Kultur erleben dürfen.

Und dass ein Laden auf Zeit in Sachen Bekanntheit und Aufmerksamkeit einschlagen kann wie eine Bombe, durfte in den letzten Tagen auch Marion Stiegler aus Amberg erleben, die dort den ersten Pop-Up Shop auf die Beine gestellt hat. Amberg liegt in der Oberpfalz und ist mit seinen knapp 45.000 Einwohnern gar nicht mal so klein wie man es zunächst vermutet, aber eben auch nicht Berlin, Hamburg oder Düsseldorf, wo Pop-Ups bereits zum festen Bestandsteil der urbanen Vielfalt gehören. Auch nicht so klein war die Idee von Marion, 37 Jahre alt, Mutter und selbstständige Grafikern und Designerin mit eigenem Atelier in ländlicher Lage, das für viele Amberger schon längst ein Geheimtipp ist wenn es um kreative Arbeiten geht. Grund genug das Konzept auch in die Innenstadt von Amberg zu bringen. Wir haben mit Marion gesprochen.

Wie bist du auf die Idee gekommen einen Pop Up Shop in Amberg zu machen?

Ursprünglich wollte ich eine Ladengemeinschaft mit mehreren Designern gründen. Aufgrund Zeitmangels für Recherche und Bewerben eines solchen Vorhabens entschied ich mich für einen Alleingang, somit auch für den Fokus auf meine alleinigen Produkte.

Was war deine Motivation ein Pop Up Shop in Amberg zu machen?

Die vielen Leerstände in Amberg und den Reiz, gerade hier in der „Provinz“ mal so etwas aufzuziehen, also auch regelrecht für Überraschung zu sorgen und natürlich um auch zentraler präsent zu sein. Pop-Ups eignet sich zudem am besten für meine familiäre Situation, ich habe ja noch einen 3-jährigen Sohn.

Was ist das Konzept und die Idee hinter deinem Pop-Up Store in Amberg?

Mein Pop-Up Store sollte auffällig und neu in der Inszenierung sein, als das bisherig in Amberg dagewesene. Er sollte nach außen als auch nach innen zeigen, dass hier eine Designerin am Werk ist. Günstige Werbung für mein Designatelier und exklusive Erstpräsentation meines neu gegründetes Labels Provintzstück (Wohntextilien und Accessoires) andrerseits. Ich wollte mal zeigen, wie man auf unkonventionelle und kreative Art einen Laden in einem „hässlichen“ Leerstand gestalten kann.

Provintzstück Pop-Up Shop in Amberg

Wo siehst du die Vorteile eines Pop-Up Shops?

Pop-Up Shops sind kostengünstig und zeitlich flexibel machbar. Sie haben einen tollen Werbeeffekt und dadurch kurbeln sie auch den Verkauf an.

Hattest du Unterstützung bei der Organisation deines Pop-Up Shops?

Ja, die Gewerbebau Amberg hat mir bei der Suche nach Leerständen geholfen und die Kontakte zu Maklern und Inhabern hergestellt. Den Rest hab ich aber alleine durchgezogen. Jedoch fand ich mit Verhandlungsgeschick einige Gönner und Unterstützer, die mir gegen „werbliche Namenserwähnung“ mit Preisnachlässen oder Leihgaben halfen.

Wie haben die Amberger auf deinen Shop reagiert?

Überrascht. Neugierig. Fasziniert. Erfreut. Skeptisch. Kopfschüttelnd. Stirnrunzelnd. Es war so ziemlich alles dabei.

Wie hat der Vermieter reagiert auf die Nachfrage einer Kurzzeitanmietung?

Sie, die Maklerin, hat spontan, weil sie die Idee selbst super fand, ja gesagt, ohne wenn und aber. Sie war auch eine meiner ersten Kundinnen.

War es schwer einen geeigneten Raum in Amberg zu finden?

Nein, da ich mich recht schnell auf eine Größe und Lage festlegte und ich mich in den einen Raum auch irgendwie gleich verliebt hatte. Der wurde es dann auch.

Was war besonders schwierig bzw. einfacher als du es dir vorgestellt hast?

Schwierig war der lange Weg dorthin, von der Vorbereitung und Planung bis hin zum Konzept und dem Einrichten, so dass ich im Prinzip sehr viel alleine gemanaged und entschieden habe. Einfach war die spontane Zusage der Maklerin, der super Preis für die Nutzung und das sonst auch keine Auflagen und rechtliche Steine im Weg lagen.

Was war die Wirkung deines Pop-Ups in Amberg und der Einfluss für dich persönlich?

Als Gründerin des ersten Pop-Up Store bin ich zuerst mal stolz, das gemacht zu haben. Irgendwie scheine ich als Pionierin sozusagen einen kleinen Stein ins Rollen gebracht zu haben, vor allem für kleine, noch unscheinbare Kreative oder Unternehmer ähnlich wie ich. Viele fühlen sich jetzt motiviert, wollen auch „pop-uppen“ oder entwickeln tatsächlich eigene Ideen. Das ist toll! Gerade in einer ländlichen Region, wo vieles so eingefahren, langweilig und öde erscheint. Von seitens der Stadt erntete ich vollen Zuspruch, vom Oberbürgermeister höchstpersönlich sowieso oder vom Stadtmarketing und der Park- und Werbegemeinschaft. Selbst die örtliche IHK-Geschäftsstelle lobte das Konzept. Ich denke, es ist vor allem auch hier bei uns einfach Zeit umzudenken, das bestimmte Geschäftsmodelle einfach der Vergangenheit angehören und mehr Kreativität her muss. Und kleine feine Lädchen die Möglichkeit erhalten sollten, um die Innenstädte wieder zu beleben und interessant zu gestalten.

Was hat sich seitdem für dich und dein Business verändert?

Ganz ehrlich? Ich gebe zu, dass der kleine mediale Rummel meinen Ego ein klein wenig bestärkt hat. Und klar hoffe ich auf entsprechenden Rücklauf in Form von Kundenanfragen, Verkauf, usw. und dass mein geplanter Webshop umso schneller bekannt wird. Also erstmal offline ausprobieren und dann online gehen – das hat sich gelohnt.

Was würdest du anderen raten die auch einen Pop Up Shop aufziehen möchten?

Sich von anderen nichts einreden zu lassen! Durchhalten! Klar zu kommunizieren, was sie im Pop-Up anbieten möchten und das Innenleben – trotz Improvisation – konzeptgetreu aber kreativ zu gestalten. Sorgt für den Pop-Up-Wow-Effekt!


PopUp Berlin unterstützt als Deutschlands erster Marktplatz für temporäre Verkaufs- und Ausstellungsflächen kreative Projekte wie das von Marion und vereinfacht alle Schritte von der Suche eines geeigneten Pop-Up Space, der Kommunikation zwischen Mieter und Vermieter bis zur Anmietung und Bezahlung. Wer mehr über Marion Stiegler und ihren Pop-Up Shop in Amberg erfahren möchte, klickt hier weiter:

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Mehr als nur eine Eintagsfliege (oberpfalznetz.de)

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